Donnerstag, August 10, 2023

Gillender Building construction

                                   
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Nach zwei Jahren Pause gebe ich mal wieder ein Lebenszeichen in diesem Blog von mir. Konkreter Grund dafür liegt bei Google, die in Aussicht gestellt haben, dass Accounts, die zwei Jahre lang keine Aktivitäten zeigen, quasi von Amts wegen geschlossen werden. Das wäre natürlich schade, wenn der Blog aus so einem banalen Grund geschlossen würde. Deshalb melde ich mich mal wieder, um Aktivität zu zeigen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Mit geht es gut, ich habe die Corona-Epidemie ohne größere Blessuren bestanden. Die Infektion ist bei mir ziemlich genau ein Jahr her und auch wenn sie Spuren hinterlassen hat, die bis heute nachhallen, möchte ich mich mal nicht groß beklagen, denn andere sind da - glaube ich - viel schlechter weggekommen. Vielleicht hat die Impferei ja doch was genützt und das ganze etwas abgedämpft in der Wirkung.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auch wenn ich bei diesem Blog eine längere Pause eingelegt habe, recherchiere ich dennoch gelegentlich nach Themen aus der Vergangenheit von New York oder nach Neuigkeiten über meine Lieblinge unter den Lost Buildings. Deshalb bin ich vor ein paar Wochen auch auf einen Artikel von 2020 gestoßen, der ein seltenes Foto vom Bau des Gillender Buildings zeigt. Vom Abriss im Jahr 1910 gibt es ja eine ganze Reihe von Bildern, die ich hier auch schon mindestens zweimal vorgestellt habe, vom Bau im Jahr 1897 dagegen kaum etwas. Umsomehr habe ich mich über das großformatige Bild gefreut, das mir bisher unbekannt war. Den vollständigen Artikel in englischer Sprache könnt ihr über den nachfolgenden Link aufrufen. Danach folgt noch eine technische Zeichnung vom Gebäude, die wir meines Wissens ebenfalls noch nicht hatten.                                                                                                                                                                                                                                                                       https://oldstructures.nyc/2020/05/04/construction-history-naming/                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        

Sonntag, Juli 04, 2021

New York City in Colors



Aufgrund eines aktuellen Kommentars unter der ersten Folge der Bowery-Serie habe ich mich entschieden, mal wieder ein Lebenszeichen abzusetzen. 

Also: es geht mir gut - kein Grund zur Sorge. Ich habe in diesem Jahr das 50. Lebensjahr vollendet, ich bin bereits seit Wochen doppelt geimpft und habe mir - Toi Toi Toi - bisher noch keine Corona-Infektion eingefangen. Natürlich ist das Leben in der Pandemiezeit ein anderes und ich genieße es, dass im Augenblick eine Rückkehr in kleinen Schritten zur Normalität hin stattfindet und hoffe, dass es dabei bleibt und wir in der zweiten Jahreshälfte nicht wieder aufgrund einer Mutation in den Lockdown müssen. 

Die Stammleser werden sich sicher gefragt haben, warum ich hier zuletzt so wenig aktiv war. Es hat damit zu tun, dass das Blogschreiben zuletzt nicht mehr Entspannung war, sondern eher eine Pflicht und deshalb habe ich eine Auszeit genommen. Sollte die Entspannung wiederkehren, fange ich auch wieder mit dem Schreiben an. 



Genug von mir, jetzt kurz zur Geschichte von New York City. Ich weiß nicht, ob das nur mir auffällt oder auch Euch, aber in den letzten Monaten findet man viele historische Schwarz-Weiß-Filme, die eingefärbt und von der Geschwindigkeit und vom Ton an heutige Sehgewohnheiten angepasst wurden. Ich weiß nicht, wie dieser Boom ausgelöst wurde, kann nur vermuten, dass Peter Jackson mit seiner Überarbeitung alter Filme aus dem Ersten Weltkrieg daran vielleicht nicht unschuldig ist. 

Schlimm finde ich diesen Trend aber auch nicht, denn die alten Filme waren lange Zeit nur in schlechter Auflösung verfügbar und werden heute nicht nur in colorierter Fassung, sondern meist auch in ziemlich guter bis hervorragender Auflösung verfügbar gemacht. 


Wenn Euch von Youtube beim Anschauen in erheblichem Umfang Werbung um die Ohren gehauen wird, dann bedauere ich das, kann es aber leider nicht ändern, denn so ist der Lauf der Zeit und einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Dass aber der Trend, die Präsenz der Werbung über den Inhalt zu stellen, in den sie eingebettet ist, auch hier mittlerweile massiv Einzug gehalten hat, finde ich bedauerlich, weil hierdurch oft die Wirkung und die Atmosphäre stark leidet, egal ob man sich nun einen historischen Film anschaut oder ein Live-Konzert. 

 






Gruß und bis demnächst ... der Schädel


Sonntag, Mai 17, 2020

The Bowery - Folge 1

The Bowery, ca 1900, from the collection of the museum of the city of New York


Wir haben ungewöhnliche Wochen hinter uns, in denen nicht nur hier, sondern auch in New York City Geschichte geschrieben wurde. Wir unternehmen nun seit einigen Tagen die ersten Schritte, hoffentlich auf einem Weg, der uns langsam wieder zu der von uns gewohnten und jetzt vielleicht auch mehr geschätzten Normalität zurückführt. 

Seit längerem spukt schon die Idee zu einer Miniserie in meinem Kopf herum, die ich zu einer bekannten New Yorker Straße machen möchte, nämlich der Bowery. Beim letzten Mal, als ich über eine New Yorker Straße eine Miniserie gemacht habe, war das die Christopher Street. Dieses Mal wird es wohl etwas mehr Zeit und Platz in Anspruch nehmen, weil die Bowery etwas länger als die Christopher Street ist. 



Die Bowery hat ihren Namen noch aus der Zeit der niederländischen Besiedelung von Manhattan, von den Bauernhöfen, die sich jenseits der nördlichen Stadtgrenze von Nieuw Amsterdam, später New York, befanden und die Siedlung mit Getreide, Gemüse, Obst und Fleisch versorgten. Die Gegend mit den Bauerhöfen hieß schlicht und einfach Bauerei, auf niederländisch Bouwerij und die Briten haben dann Bowery davon gemacht. Wir würden heute wahrscheinlich eher Bauernschaft als Bauerei verwenden.


Jene Straße, die heute den Namen Bowery trägt, ist eine der vielen Straßen, die ungefähr in Nord-Süd-Richtung verlaufen und hat ihren Beginn nicht allzu weit von der ursprünglichen Alt-Stadt von New York entfernt. Sie verbindet im Prinzip zwei Plätze miteinander: den Chatham Square im Süden  und den Cooper Square weiter nördlich. 



Ein kurzer Blick in die Vergangenheit: 

Auf der Ratzer Map von 1770 kann man die frühe Bedeutung der Bowery ganz gut nachvollziehen. Unten an der Südspitze von Manhattan sieht man die ursprüngliche Stadt New York, die Insel weiter hinauf wird es dann ländlich. Und es gibt eine Straße, die durch die Bauernschaften nach Norden führt und die trägt schon damals vor 250 Jahren den Namen The Bowery Lane



66 Jahre später sieht das schon ganz anders aus. Auch der ungeübte Laie sieht bei einem Blick auf die beiden Karten, dass die Besiedelung der Insel weiter voran geschritten ist und die Stadtgrenze von New York City sich zwischenzeitlich ein ganzes Stück weiter nach Norden verschoben hat. 


Bevor ich den folgenden Ausschnitt gezogen habe, wurde die Karte um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn gedreht. Und hier sieht man, dass die Bowery bereits 1836 vom Chatham Square hinauf bis zu dem dreieckigen Platz hinaufführte, der später den Namen Cooper Square erhielt. Die Namen und die Reihenfolge der Straßen, denen unterwegs begegnet wird, haben sich gegenüber der Gegenwart kaum mehr geändert. 



Wenn man in die Gegenwart wechselt, sieht man, dass nicht nur die Straße, sondern auch das Viertel rund um die Straße den Namen Bowery trägt. 



Hier sehen wir den Chatham Square, an dem die Bowery im Süden startet. Am Chatham Square treffen verschiedene Straßen aufeinander so wie an allen Squares in New York, für die Bowery dürften aber die Park Row und die St. James Place (zuvor Pearl Street) sein, denn deren Fortsetzung ist die Bowery, nachdem der Square geendet ist. 



Markanteste Erscheinungen am Südende der Bowery in der Gegenwart sind zum einen das Confucius Plaza von 1975 und die Auffahrt zur Manhattan Bridge (1909) mit dem Manhattan Bridge Arch. 

Confucius Plaza from a ramp to the Manhattan Bridge above Market Street, ca 1975, from the collection of the museum of the city of New York

Manhattan Bridge arch and colonnade and Confucius Plaza, ca 1979, from the collection of the museum of the city of New York


Wikis:


Ganz am Südende der Bowery, aber bereits oberhalb vom Chatham Square haben wir zwei Straßenmündungen: Pell Street und Bayard Street.



Weiter nach Norden kreuzt die Bowery die Canal Street, die Hester Street, die Grand Street, die Broome Street und die Kenmare Street / Delancey Street. 



Dahinter erreichen wir den Bereich SoHo, es folgen eine Reihe von Straßenmündungen, nämlich Spring Street, Rivington Street, Prince Street und Stanton Street, danach wird die Houston Street gekreuzt. 



Nördlich der Houston Street (NoHo) folgt dann der Endspurt, es wird fleißig gemündet und gekreuzt von East First Street, Bleecker Street, Bond Street / East Second Street, Great Jones Street / East Third Street, East Fourth Street, Stable Court und East Fifth Street. 



An ihrem Nordende erreicht die Bowery den Cooper Square und spaltet sich dort in zwei Avenues auf, die im Anschluss an den Square weiter hinauf in den Norden von Manhattan führen: die Fourth Avenue im Westen und die Third Avenue im Osten. 



Auf dem Weg vom Chatham Square hinauf zum Cooper Square streift oder kreuzt die Bowery also insgesamt knapp 20 Straßen. Neben den üblichen Fuhrwerken und Fahrzeugen wurde die Bowery über einen Zeitraum von 77 Jahren noch durch ein zusätzliches Verkehrsmittel in Erscheinungsbild und Attraktivität wesentlich geprägt. Von 1878 bis 1955 führte die Hochbahntrasse der Third Avenue Elevated Railway oberhalb der Bowery entlang und das über die komplette Entfernung. 

The Bowery, 1886, from the collection of the museum of the city of New York

Am Startpunkt der Bowery im Süden, am Chatham Square befand sich die erste Hochbahnstation auf dem Weg nach Norden, die Third Avenue El selbst hatte ihren Startpunkt ganz unten im Süden von Manhattan am South Ferry Terminal, von wo aus sie sich durch diverse Engpässe und entlang der Pearl Street hinauf zum Chatham Square arbeitete. 

Wir haben hier die Chatham Street Station mit Blickrichtung Süden und der Bowery im Rücken, aufgenommen 1910....



... und nochmal die Chatham Street Station, dieses mal mit Blickrichtung Norden die Bowery hinauf, aufgenommen 1905:



Die nächste Hochbahnstation in nördliche Richtung befand sich auf Höhe der Canal Street, hier aufgenommen 1884: 



Es folgte eine Station auf Höhe der Grand Street...



... und eine an der Houston Street:



Die nächste Station nach der Houston Street befand sich an der East 9th Street und wenn man dort ankam, hatte man die Cooper Square und das Nordende der Bowery bereits passiert. 


In den kommenden Folgen wollen wir uns die Bowery langsam nach oben hinaufarbeiten und uns anschauen, wie sich die Straße im Verlauf der Jahre / Jahrzehnte / Jahrhunderte verändert hat. 

Den Startpunkt und den Endpunkt werde ich dabei weitestgehend aussparen, denn sowohl der Chatham Square als auch der Cooper Square haben bereits zu einem früheren Zeitpunkt hier im Blog einen ausgiebigen Beitrag erhalten, die man hier nochmal nachlesen kann, wenn man möchte: 

Chatham Square:

Cooper Square:



Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und bis demnächst zur zweiten Folge. 


Sonntag, März 01, 2020

New York City 1911 and Brooklyn Bridge 1899



Dieser Blog ist neben anderem auch eine gute Plattform, um von Zeit zu Zeit alte Filme aus New York City vorzustellen. Manchmal, aber nur manchmal, sind diese Filme so gut oder so interessant, dass ihre Erwähnung eine Wiederholung verdient. Um zwei solcher Filme dreht sich dieser Beitrag.

1. Film

Den ersten Film habe ich bereits zweimal hier gezeigt. Er wurde 1911, also vor mittlerweile 108 Jahren in New York City aufgenommen und zeigt neben einigen damaligen Sehenswürdigkeiten auch auf erfrischend unspektakuläre Weise den Alltag in der Großstadt New York. 


Mit dem Inhalt und den einzigen Sequenzen, die man dort zu sehen bekommt, habe ich mich in einem vor zwei Jahren veröffentlichten Beitrag ausführlich beschäftigt: 

Der Grund, warum ich erneut zu diesem Video zurückkehre, ist zum einen, dass es aufgrund seines außerordentlichen Inhalts einfach von Zeit zu Zeit verdient, wieder in Erinnerung gerufen zu werden. Zum anderen haben sich aber auch kreative Köpfe mit diesem Video auseinandergesetzt und eine Version veröffentlicht, die das vorhandene Material nochmal neu präsentiert und interpretiert.



Es wurden behutsam ein paar Einfärbungen hinzugefügt, außerdem eine größere Tiefe in die Bilder eingearbeitet, die manchmal fast dreidimensionale Eindrücke erzeugt. Tatsächlich vergisst man dank der sehr hohen Auflösung und der begleitenden, aber nicht dominierenden Tonspur manchmal für einen kurzen Augenblick, dass man hier nicht weit in die Vergangenheit schaut, sondern hat den Eindruck, die Gegenwart zu sehen. Wirklich eine großartige und sehr sehenswerte Aufbereitung von historischem Filmmaterial. Aber genug geschwärmt, macht euch hier selber ein Bild:




2. Film

Vor sehr langer Zeit habe ich schon einmal jenen Film hier vorgeführt, der 1899 auf der Brooklyn Bridge aufgenommen wurde. Bei dem Transportmittel, mit dem die Brücke hier überquert wird, handelt es sich wahrscheinlich um einen Wagen der Kabelbahn, die damals Manhattan mit Brooklyn verband. Wahrscheinlich deshalb, weil 1899 außerhalb der Hauptverkehrzeiten wohl auch schon Bahnen mit elektrischem Antrieb auf der Brücke eingesetzt wurden.


Leider war das Filmmaterial wohl von einem Video überspielt worden und deshalb lange nur in verhältnismäßig schlechter Qualität verfügbar.


Vor einiger Zeit habe ich einen gut einminütigen Ausschnitt aus dem Film entdeckt, der zwar nicht hochauflösend, aber in deutlich besserer Qualität zur Verfügung gestellt wurde. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass man hier auf bewegte Bilder aus dem Jahr 1899 blickt, also einen Film, der vor 120 Jahren aufgenommen wurde, finde ich das, was man dort zu sehen bekommt, außerordentlich bemerkenswert:




Bisher hatte ich immer angenommen, dass es sich um einen Film handelt, der damals auf der Brooklyn Bridge gedreht wurde. Als ich gerade nach dem besser aufgelösten Filmmaterial gesucht habe, habe ich zu meiner Überraschung festgestellt, dass damals tatsächlich wohl zwei Filme aufgenommen wurden, jeweils einer pro Richtung.

Hier haben wir - in schlechterer Qualität als zuvor - eine vollständige Überfahrt 1899 über die Brooklyn Bridge. Beginn in der Station auf der Manhattan-Seite, Ende in der Station auf der Brookyn-Seite. Der besser aufgelöste Film oben zeigt ebenfalls die Überfahrt von Manhattan nach Brooklyn, allerdings unvollständig.




Und hier haben wir die Überfahrt in die andere Richtung. Dieses Mal starten wir in der Station auf der Brooklyn-Seite und beenden die Fahrt in der Station auf der Manhattan-Seite.




Um mit Sicherheit sagen zu können, welcher Film welche Fahrtrichtung zeigt, habe ich nach dem Pulitzer Building / World Building Ausschau gehalten, das seit 1890 auf der Manhattan-Seite neben der Brooklyn Bridge Station stand. Und das erschien dann im zweiten Video:



Etwa den gleichen Ausblick, dieses Mal nur vom Fußgängerüberweg aus, bietet diese Fotografie von 1907:



Weiter östlich auf der Brücke entstand die nachfolgende Photographie. Im linken Bogen des Brückenpfeilers sieht man wieder das World Building mit dem markanten Dom. Und rechts erkennt man die Fahrspur, auf der die Züge über die Brücke verkehrten. Die Aufnahme müsste ebenfalls ungefähr von 1907 stammen. Dafür spricht der Stand bei den Bauarbeiten für die Errichtung des Singer Buildings, das man links im Bild im Hintergrund rechts neben der Laterne zur Beleuchtung der Brücke erblickt.



Die markante Kurve vor der Station auf der Brooklyn-Seite sieht man auf der nachfolgenden Photographie von 1903. Hier ist das World Building leider durch den östlichen Pfeiler der Brooklyn Bridge verdeckt. Verbindendes Element zwischen dem letzten und diesem Foto ist das 1899 fertiggestellte Park Row Building / Syndicate Building / 15 Park Row mit den markanten Doppeltürmchen links von der Brücke.



Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Brooklyn_Bridge#Er%C3%B6ffnung_und_erste_Jahre


Außerdem habe ich noch einen weiteren Brooklyn Bridge-Film aus dem Jahr 1920 entdeckt, der also auch schon um die 100 Jahre auf dem Buckel hat, der auch sehenswert ist und Kameramänner und Anstreicher zeigt, die auf der Brücke herumturnen. Beauftragte für den Arbeitsschutz schauen wahrscheinlich mal besser weg.





Nochmal zurück auf Anfang: Eine von der Auflösung deutlich bessere Version der vollständigen Überfahrt von Manhattan nach Brooklyn 1899 habe ich auf dieser Seite gefunden, leider kann man die nicht einbetten, also dem Link folgen und dort genießen:
https://time.com/5280029/brooklyn-bridge-early-film-rediscovered/


Da ich ja auch gerne Vergangenheit und Gegenwart gegenüberstelle, schauen wir uns zum Abschluss noch die Gegenwart an.

Hier sieht man die Fahrt von Manhattan nach Brooklyn über die Brooklyn Bridge auf einem Motorrad, aufgenommen 2014:




Und ein Video von der Gegenrichtung. Von Brooklyn nach Manhattan über die Brooklyn Bridge via Tesla, aufgenommen 2018:





Ich denke, das sind erstmal genug Filme für diese Woche. Danke fürs Vorbeischauen. Danke für die Aufmerksamkeit.


Montag, Februar 24, 2020

Bedloe's Island Changes



In der New Yorker Hafenbucht findet man nahe der Küste von New Jersey eine kleine Insel, die lange Zeit den Namen Bedloe's Island trug, bevor sie 1956 in Liberty Island umbenannt wurde. Für den neuen Namen war eine 46 Meter hohe Metallstatue verantwortlich, die Mitte der 1880er dort aufgestellt und 1886 eingeweiht wurde: die Statue of Liberty, zu deutsch Freiheitsstatue

Wer heute New York besucht und mit der Liberty Island Ferry, der Staten Island Ferry oder der Circle Line Tour in die Nähe der Insel kommt, der erlebt das Aussehen der Insel etwa so: 








Google Maps / Google Earth


Wenn man aber historische Fotos aufruft, stellt man fest, dass die Insel im Laufe der Zeit einigen Veränderungen unterzogen wurde. Diesen will ich heute mal etwas nachspüren. 



Im Fall von Bedloe's Island haben wir keine Ei-Huhn-Problematik, so nach dem Motto, wer war eher da, die Insel oder die Statue. In diesem Fall eindeutig die Insel, denn die Statue kam ja erst in den 1880ern von Frankreich über den Ozean nach New York. 

Bedloe's Island dagegen finden wir bereits 1767 auf der sogenannten Ratzer Map, einer Karte vom damaligen New York und seiner Umgebung:



Bedloe's Island ist die westliche der drei größeren Inseln in der New Yorker Hafenbucht. 



In der Mitte rechts sehen wir The Governour's Island, die damals alternativ auch den für deutsche Augen und Ohren gewöhnungsbedürftigen Namen Nutten Island trug. Das hat aber nichts damit zu tun, dass es sich um eine Prostituierteninsel handelte, sondern um eine phonetische Übersetzung des niederländischen Namens Noten Eylandt ins Englische. Die Übersetzung ist unspektakulär: Nüsse Insel. Die Niederländer hatten hier offenbar eine so auffällige Menge an Nussbäumen oder Nusssträuchern gefunden, dass sie sie entsprechend benannten. 




Die nördliche der drei Inseln war Bucking Island, alternativ auch Oyster Island genannt, aus der später die Einwandererinsel Ellis Island wurde: 



Und im Westen schließlich Bedloe's Island, damals alternativ auch Kennedy's Island genannt:



Wie man sieht, war die Insel im 18. Jahrhundert noch eher spärlich benutzt. Mehrere Male diente sie in unterschiedlichen Jahrzehnten als Quarantäne-Insel für Pockenkranke (Einwanderer). Später im 19. Jahrhundert wurden die Pockenkranken dann nach Blackwell's Island (heute Roosevelt Island) in Quarantäne geschickt und noch später nach North Brothers Island nahe der Bronx. Da die Pocken in der Gegenwart als Krankheit den Status "ausgerottet" tragen, kann man sich im 21. Jahrhundert nur noch schwer ausmalen, was es bedeutet hat, an Pocken erkrankt gewesen zu sein. Wer das wissen möchte, kann dem Link folgen und sich einen Eindruck verschaffen. Was es dort zu sehen gibt, ist nicht lecker, macht aber nachvollziehbar, warum Pockenkranke so konsequent isoliert wurden:

Zwischendurch diente die Insel auch mal als Sommerresidenz für einen englischen Grafen namens Archibald Kennedy, der für den oben genannten Alternativnamen sorgte. Zu dieser Zeit entstand dort auch ein Leuchtturm.  

Wir wechseln nun hinüber zu einer anderen Karte von New York, dieses Mal aus dem Jahr 1836:



Die gravierendste Veränderung gegenüber 1767 dürfte sein, dass in der Zwischenzeit auf allen drei Inseln in der Hafenbucht Forts gebaut wurden, um die attraktiv gelegene Stadt New York und ihren Hafen vor Eindringlingen zu schützen, die sich mit etwaigen Eroberungsabsichten der Mündung des Hudson Rivers näherten. 



Auf Governor's Island / Nutten Island fand man jetzt das Fort Columbus sowie Castle William und South Battery:



Bucking Island / Ellis Island war jetzt Standort für das Fort Gibson...



und Bedloe's Island / Kennedy's Island für Fort Wood:



Im Zusammenhang mit all diesen militärischen Festungen sollte auch Castle Clinton nochmal Erwähnung finden, das an der Südspitze von Manhattan ins Wasser hinein gebaut wurde und einige Jahrzehnte der Uferlinie vorgelagert blieb, bevor es durch Landanschüttung in den 1870ern ein Teil des Battery Parks wurde und vor Ellis Island als Anlaufpunkt für Einwanderer diente. 



1831 entstand das folgende Bild, das The Narrows, also die Meerenge zwischen Staten Island und Brooklyn zeigt, wie man sie damals von Bedloes Island aus gesehen hat.



Heute wird die Einfahrt in den New Yorker Hafen von der Verrazzano-Narrows-Bridge überspannt, aber den Blick dorthin in der Gegenwart kann man ungefähr nachvollziehen, da auch mal ein Mitarbeiter vom Google Street View mit seinem Gerät auf dem Rücken über die Wiese vor der Freiheitsstatue gestapft ist:



Auf 1840 ist diese Ansicht datiert, die von Bedloe's Island nach Manhattan blickt: 





Auf 1849 ist die folgende Zeichnung datiert. Dieses Mal sieht man die New Yorker Hafenbucht von Staten Island aus.



Im Vordergrund wie gesagt Staten Island. Hinten links New Jersey, in der Mitte im Hintergrund die Insel Manhattan, davor in der Bildmitte rechts Governor's Island und im Hintergrund rechts die noch bis 1897 selbständige Stadt Brooklyn.

Leider ist die Zeichnung nicht in einer höheren Auflösung verfügbar gewesen, deshalb kann ich - was Bedloe's Island angeht - nur einen Ausschnitt liefern, der interpretationsbedürftig ist, aber wenig erkennbares zeigt:



John August Will hat die folgende Zeichnung 1861 gefertigt. Sie zeigt die Insel Bedloe's Island, von New Jersey aus gesehen. Allerdings vermisse ich auf dieser Zeichnung das Fort Wood. Auch wenn man hier vom Westen oder Nordwesten auf die Insel blickt, müssten eigentlich auch die Festungsmauern sichtbar sein. So hoch dürften die Hügel auf der Insel nicht gewesen sein: 

John August Will, Bedlow Island from Communipaw Av, Jersey City, 1861, from the collections of the museum of the city of New York


Realistischer dürfte das sein, was im Bildhintergrund auf dem nachfolgenden Foto eingefangen wurde, das auf 1860 datiert wurde:


Der Photograph befand sich damals auf dem Gebiet der zu dieser Zeit noch selbständigen Stadt Brooklyn und hatte mit seinem Apparat die vor Brooklyn gelegene Insel Governor's Island aufgenommen. Im Hintergrund ist Bedloe's Island mit auf das Photo geraten.



Sicher bin ich da auch nicht, aber links auf der Insel könnten die Festungsmauern von Fort Wood eingefangen worden sein. 

Einen anderen sehr alten Blick auf die Festungsmauern von Fort Wood sieht man auf dieser Stereocard, die mal wieder sehr vage datiert wurde mit 1850-1930. 



Die Aufnahme stammt vermutlich aus der Zeit zwischen 1860 und 1885. Auf jeden Fall aus der Zeit, bevor auf Fort Wood der Sockel für die Freiheitsstatue installiert wurde. 



Eine Zeichnung von 1885, die den Bau des Sockels für die Freiheitsstatue zeigt:



Ein Jahr später, also 1886, erleuchtete Miss Liberty bereits die Welt. Im Hintergrund sieht man Hudson River, Manhattan und den East River. Man kann auch gut sehen, dass die Skyline von Südmanhattan damals noch deutlich anders aussah, als heute. Nur die Brooklyn Bridge hat damals schon wie heute den East River überspannt, allerdings war sie zu diesem Zeitpunkt erst 3 Jahre fertiggestellt. 

Liberty Enlightening the World, 1886, from the collections of the museum of the city of New York


Jenes dunkle Gebäude mit dem Turm, welches auf den beiden vorausgegangenen Bildern als Teil der Skyline von Lower Manhattan auffällt, dürfte die Produce Exchange gewesen sein, die damals am Südostende des Broadways zu finden war.

Produce Exchange, ca 1900, from the collections of the museum of the city of New York


Obwohl das sternförmige Fort Wood als Basis für den Sockel und die Freiheitsstatue verwendet worden war, befanden sich auch nach der Einweihung des Monuments weiterhin Soldaten auf Bedloe's Island, wie man auf dieser Aufnahme von 1888 sehen kann, nämlich die Company B des 11. Infantrieregiment auf Bedloe's Island:



Die 45 Meter hohe Freiheitsstatue wurde von außen mit Kupferblechen verkleidet. Infolgedessen war das Erscheinungsbild von Miss Liberty in den Anfangsjahren noch nicht das gleiche wie wir es heute erleben. Heute sind die Kupferbleche schon lange mit Grünspan-Patina überzogen, so dass die Statue in einem markanten Hellgrün daherkommt. Wie lange es dauert, bis die Patina das Aussehen der Kupferbleche verändert, hängt unter anderem von Witterungseinflüssen ab, aber es dürfte im Falle der Freiheitsstatue auch mehr als 10 Jahre gedauert haben, bis sie das heutige Erscheinungsbild angenommen hatte.

Wir haben hier zwei Photos der Freiheitsstatue, die auf 1890 datiert wurden und auf denen man trotz Schwarz/Weiß ganz gut erkennen kann, dass Miss Liberty damals noch von kupferroter Gestalt war.





Zwei weitere Aufnahmen sind ebenfalls auf 1890 datiert und zeigen Aufnahmen von Bedloe's Island vom Wasser aus.





Es sieht so aus, dass neben der Statue noch einige Baracken und Häuser für die Soldaten auf der Insel sind, aber die fallen auf den bisherigen Panoramaaufnahmen nicht großartig ins Auge. Auf der Nordseite Richtung New Jersey gibt es ein kleines Wäldchen. Boote scheinen auch nur an der Nordseite anzulegen, nicht wie heute auch an der Südseite.

1891 erstrahlt die Statue noch in vollem Kupfer:

Statue of Liberty, 1891, from the collections of the museum of the city of New York


Ebenso auf dieser 1892 entstandenen Photographie. Ich bilde mir ein, hier auch im Vordergrund vor der Statue zahlreiche Besucher wahrzunehmen:



1894 und die Statue ist weiterhin kupferrot:

John Johnston, Statue of Liberty, 1894, from the collections of the museum of the city of New York

Von 1894 stammt auch diese wunderbare Panoramaaufnahme, die ein Photograph von der Brooklyn Bridge aus aufgenommen hat. Sie zeigt den East River, die Ostseite von Südmanhattan und im Hintergrund auch Bedloes Island mit der Freiheitsstatue.



Ok, das ist ziemlich diesig und vage, was man da sieht. Aber das ist die erste Aufnahme, die zeigt, dass jenseits der Freiheitsstatue auf der Insel in Richtung Westen und Norden noch einige Gebäude standen.



Ich habe zwischendurch mal kurz den Bromley Stadtatlas von 1891 gezogen und einen Blick auf die Übersichtskarte von Manhattan geworfen.



Dort sieht man in der Hafenbucht jetzt auf Bedloe's Island die Freiheitsstatue eingezeichnet. Von der Jersey-Seite ist westlich von Bedloe's Island noch eine weitere Insel hinzugekommen: Black Tom Island.


Black Tom Island war 1916 Schauplatz eines sehr großen Knalls, aber das ist eine andere Geschichte:
http://nygeschichte.blogspot.com/2012/02/black-tom-island-new-jersey-1916.html


Wir erreichen das Jahr 1895, die Statue ist inzwischen seit 9 Jahren auf dem Sockel und noch immer kupferrot. Im Hintergrund rechts von Bedloe's Island kann man hier auch Ellis Island erkennen.



Was die Grünspan-Frage angeht, so ist die nächste Aufnahme von 1896 nicht uninteressant. Ich würde sagen, die Statue erscheint noch kupferrot, aber es gibt bereits Teile, die korrodiert und mit Patina überzogen sind. Vielleicht ist das Photo aber auch nur im Winter entstanden und es lag ein bisschen Schnee auf der Statue.



Wir erreichen die vorletzte Jahrhundertwende, diese Aufnahme von Bedloe's Island ist auf 1900 datiert. Im Vordergrund rechts der Anleger, an dem die Boote mit den Besuchern an der Insel festmachten.


Statue of Liberty ca 1900, from the collections of the museum of the city of New York


Ebenfalls auf 1900 wurden die beiden folgenden Stereokarten datiert, allerdings sind die Datumsangaben bei Stereo Cards leider häufig recht unpräzise bzw. nicht zuverlässig.






Noch eine Aufnahme von 1900, vermutlich ein Abzug von der gleichen Aufnahme, die wir bereits oben unter 1896 gesehen haben.

Statue of Liberty ca 1900, from the collections of the museum of the city of New York


Interessanter ist da dieses auf 1901 datierte stimmungsvolle Gemälde, das die Statue of Liberty in ihrer Funktion als Leuchtturm zeigt:



Auf ca. 1906 wurde die folgende Postkarte datiert, die uns einen Eindruck davon gibt, wie man die Freiheitsstatue erlebte, wenn man Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Boot an Bedloe's Island anlegte:

 Statue of Liberty, ca 1906, from the collections of the museum of the city of New York


Einen ähnlichen Eindruck liefert dieses Foto, das auf 1890 (?) datiert wurde:



Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahr 1903, unternahmen die Gebrüder Wright ihren ersten Motorflug. In den Folgejahren erhoben sich immer mehr tollkühne Männer mit fliegenden Kisten in die Lüfte, natürlich auch im Luftraum über New York und der Freiheitsstatue, denn dort gab es ja einiges von oben zu bestaunen.

Diese Aufnahme entstand 1912 von einem Wasserflugzeug aus. Von Bedloe's Island ist allerdings nur unten links ein klein wenig zu erkennen.



Ob die nächste Aufnahme vom gleichen Flug stammt, kann ich nicht sagen, aber auch hier wurde 1912 von einem Flugzeug die Freiheitsstatue auf Bedloe's Island photographiert.



Diese Aufnahme finde ich schon ziemlich spannend, weil man hier Bedloe's Island endlich mal aus der Vogelperspektive sehen kann.



Hier kann man erkennen, dass sich auf dem rückwärtigen Teil der Insel zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Menge Gebäude befunden haben, die vermutlich V-förmig an den Uferlinien angeordnet waren. Die Bäume, die man Ende des 20. Jahrhunderts noch in größerer Anzahl hinter der Statue sehen konnte, scheinen weitestgehend abgeholzt worden zu sein. Im Vordergrund vor der Statue sieht man den Schiffsanleger.



Es folgen zwei Photos, die auf das Jahr 1915 datiert wurden.

Statue of Liberty ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Statue of Liberty ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Was mir auffällt, ist, dass zum einen auf der Insel eine ganze Menge gebaut wurde und einige größere Gebäude rund um die Freiheitsstatue das Bild beherrschen. Zum anderen scheint der Prozess der Korrosion der Kupferbleche inzwischen deutlich sichtbar fortgeschritten ist. Die Oberfläche der Statue ist nun bereits zu großen Teilen heller geworden, was auf die weitflächige Verbreitung von Patina schließen lässt.

Das deckt sich mit den Eindrücken, die diese Luftaufnahme von 1915 vermittelt, sowohl in Bezug auf die Patina als auch auf die Bebauung der Insel:

Statue of Liberty, ca 1915, from the collections of the museum of the city of New York


Im Hintergrund sehen wir die Küste von New Jersey, am Sockel der Freiheitsstatue sieht man mehrere Girlanden mit großflächigen Wimpeln befestigt und an der Fackel gut sichtbar eine amerikanische Flagge. Möglicherweise ein Statement zu dem in Europa bereits im vollen Gange befindlichen Ersten Weltkrieg, in den die Vereinigten Staaten 1915 immer mehr mit hineingezogen wurde. Wenn ich mir Statue auf diesem Foto so ansehe komme ich zu dem Ergebnis, dass der Wechsel von kupferrot nach patinagrün weitgehend vollzogen ist.

Ob das im Hintergrund auch die Munitionslagerhallen auf Black Tom Island sind, die ein Jahr später explodierten und dabei auch die Freiheitsstatue schwer beschädigten, vermag ich nicht zu sagen. Wäre denkbar, dass sie das sind, wäre aber auch denkbar, dass sie rechts jenseits des Bildrandes zu finden sind.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs hat sich im Februar 1919 ein Photograph auf die Insel begeben, ausgestattet mit einer großen Tasche voller Photoplatten und hat fleißig dort photographiert. Dank dieses Photographen erhalten wir auf Street View-Niveau einen hochinteressanten Eindruck, wie Bedloe's Island nach dem Ersten Weltkrieg und jenseits der Freiheitsstatue ausgesehen hat.

Leider gab es keine zusätzlichen Erklärungen oder Bildbeschreibungen zu den Photos, so dass die Bilder für sich sprechen müssen:















 Last 15 pictures: all Wurts Bros, Fort Wood Bedloe s Island, 1919, from the collections of the museum of the city of New York


Auch die folgenden zwei Aufnahmen gehören zu der Serie, wurden aber nicht auf der Insel, sondern vom Wasser aus aufgenommen:


Wurts Bros, Fort Wood Bedloe s Island, 1919, from the collections of the museum of the city of New York


Diese Postkarte zeigt eine Luftaufnahme, auf der man die zusätzlichen Gebäude sieht, die in dem Bereich errichtet wurden, in dem sich normalerweise die Inselbesucher vor der Freiheitsstatue bewegen. Diese Gebäude wurden aber irgendwann zwischen 1919 und 1930 wieder entfernt. Die Zeitangabe 1935 halte ich für unzutreffend, 1935 waren die Gebäude nicht mehr vorhanden.

Bedloe's Island showing Statue of Liberty and ellis Island, ca 1935, from the collections of the museum of the city of New York



Ungefähr von 1925 soll die folgende Postkarte stammen:

Statue of Liberty ca 1925, from the collections of the museum of the city of New York


Ohne Datum ist die nächste Aufnahme, die Bedloe's Island wieder aus der Luft zeigt, ich vermute aber mal ein Entstehungsdatum irgendwo in den 1920ern oder 1930ern. Die Gebäude vor der Freiheitstatue sind wieder abgerissen, man erkennt aber noch die Orte, wo sie gestanden haben, dort ist noch keine vergleichbar grüne Wiese nachgewachsen:



Dank der hohen Auflösung erhalten wir hier nochmal einen ausführlichen Eindruck von der damaligen vergleichsweise dichten Bebauung der Insel:








Die folgende Luftaufnahme ist auf 1930 datiert, sie habe ich auch als Titelbild für diesen Beitrag genommen:



Sie zeigt ungefähr das gleiche Szenario, das wir auch auf der Aufnahme zuvor anschauen konnten. Dieses Mal hat allerdings ein Schiff an der Südseite angelegt. Neu sind die Sterne im Rasen (?) am Fuß des Sockels der Freiheitsstatue und vor den Festungsmauern.








Ebenfalls 1930 diese Aufnahme der Freiheitsstatue, rechts daneben der markante Funkmast.



Von 1934 soll diese Luftaufnahme stammen, die zu den beiden oben genauer betrachteten nichts Neues liefert außer einem Blick auf die Küstenlinie von New Jersey hinter der Insel.



Die 1940er werden vor allem durch Luftaufnahmen der Insel repräsentiert, die uns den damaligen Stand der Entwicklung / Bebauung zeigen:

Alfred Mainzer, Aerial View of the Statue of Liberty, ca 1943, from the collections of the museum of the city of New York


Statue of Liberty on Bedloe s Island, ca 1940, from the collections of the museum of the city of New York


Irving Underhill, Statue of Liberty on Bedloe s Island, ca 1943, from the collections of the museum of the city of New York


1945 ist diese Farbaufnahme entstanden, die von der Insel auf den Fähranleger blickt. Im Hintergrund links der Süden von Manhattan:

 Charles Phelps Cushing, New York Harbor, ca 1945, from the collections of the museum of the city of New York



Wir springen fort zum Jahr 1960:

 Statue of Liberty, ca 1960, from the collections of the museum of the city of New York

Und hier sehen wir einen Stand der Bebauung, der sich mit jenem deckt, den wir auf der folgenden Luftaufnahme sehen, die völlig unzutreffend dem Jahr 1920 zugeordnet wurde:

Aerial View of the Statue of Liberty, ca 1920, from the collections of the museum of the city of New York


Die militärische Bebauung ist größtenteils verschwunden, der Ausflugstourismus hat die Insel zurückerorbert. Im Norden hinter der Freiheitsstatue wächst wieder ein Wäldchen. Mittlerweile dürfte die Insel auch von Bedloe's Island in Liberty Island umgetauft worden sein. Noch zwei Aufnahmen der Insel, die auf 1960 datiert wurden:





Nochmal ein Sprung in die Zukunft, dieses Mal ins Jahr 1972:







Das letzte nennenswerte Ereignis fand in den Jahren 1984 bis 1986 statt, als die Freiheitsstatue sich einer ausgiebigen Renovierungsmaßnahme stellen musste, damit sie zu ihrem 100. Geburtstag wieder schick aussah. Ob ihr das gefallen hat, kann man im Nachhinein nicht mehr feststellen, aber weglaufen konnte sie auch nicht.
























Und damit endet die kleine Rundreise durch die Geschichte von Bedloe's Island. Vielen Dank fürs Vorbeischauen, vielen Dank für die Aufmerksamkeit!




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